Ist das nicht die Frage aller Fragen? Wir sind übergewichtig, gehen eventuell zu einem Arzt oder einer Ärztin, um Hilfe zu bekommen, und wer steht uns da gegenüber? Ein ebenfalls übergewichtiger Mensch.

Da überlegt man sich dann doch schon, ob das der richtige Mensch ist, den man wegen einer Abnahme, wegen des Erreichens eines gesunden Gewichts fragen sollte ...

Aber warum ist das so? Warum kann es überhaupt sein, dass es übergewichtige ÄrztInnen gibt? Die müssten doch eigentlich alles über Gesundheit wissen. Deshalb gehen wir ja zu ihnen.

Oftmals wird davon ausgegangen, Leute, die übergewichtig sind, hätten keine Disziplin. Haben ÄrztInnen keine Disziplin? Sie haben ein mordsmäßig anstrengendes und anspruchsvolles Studium durchgestanden, über viele, viele Jahre. Sie haben eine vielleicht noch anstrengendere Assistenzarztzeit durchgestanden. Wieder über viele, viele Jahre.

Kann das jemand tun, der keine Disziplin hat? Nein, das ist wohl ziemlich ausgeschlossen.

Aber woran liegt es dann, dass ein Mensch, der andere Menschen heilen soll, selbst zu viel wiegt?

Es liegt daran, dass ÄrztInnen nichts über Ernährung lernen. In ihrer ganzen langen anstrengenden, anspruchsvollen Ausbildung nicht. In ihrer ganzen Assistenzzeit nicht. Niemals in ihrem Studium oder während der Zeit, in der sie noch nicht allein praktizieren dürfen und von anderen, erfahreneren KollegInnen lernen.

Die haben auch nichts über Ernährung und ernährungsbedingte Krankheiten in ihrer Ausbildung gelernt. Und also können sie auch nichts in dieser Richtung weitergeben.

Somit steht ein Arzt oder eine Ärztin, die zunimmt, vor demselben Problem wie wir alle: Woher kommt das? Und wie werde ich das überschüssige Gewicht wieder los?

In einer Studie wurden Hunderte von Ärztinnen (in diesem Fall tatsächlich nur Frauen) gefragt, wie sie abnehmen, wenn sie abnehmen wollen. Das erstaunliche Ergebnis war: 75% dieser Ärztinnen wählten Intervallfasten als ihre Methode.

Es gibt also durchaus eine ganze Menge zumindest Ärztinnen, die wissen, wie man nicht zunimmt, abnimmt oder sein Gewicht hält. Wenig erstaunlich war daher auch, dass all diese Ärztinnen schon zu Beginn der Studie nicht dick waren. Sie hatten einen durchschnittlichen BMI von 24,9.

Was ist aber nun mit dem übergewichtigen Arzt, der uns gegenübersitzt, während wir ihn fragen, was wir tun können, um abzunehmen?

Darf ich mal spekulieren? Er wird uns wahrscheinlich empfehlen: Essen Sie weniger und bewegen Sie sich mehr. Und er wird uns empfehlen, eine Low-Fat-Diät zu machen, so viel Fett wie möglich aus unserer Speisekarte zu streichen. Von Kohlenhydraten wird er nicht sprechen und von Fasten oder Intervallfasten auch nicht.

Deshalb ist er übergewichtig. Weil er nicht auf dem neuesten Stand der Forschung ist. Eventuell hat er es nicht geschafft, sich weiterzubilden, während er so viel arbeitet. Oder er hat grundsätzlich etwas gegen Fasten und Low-Carb-Diäten. Viele Ärzte meinen nämlich, das wäre alles nur Quacksalberei, durch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse gestützt.

Das stimmt so nicht, denn es gibt in den letzten Jahren immer mehr und mehr Studien vor allem zu Low Carb. Low Carb bedeutet, die Kohlenhydrate in der Ernährung zu reduzieren. Nicht alle Kohlenhydrate müssen reduziert werden, aber Zucker und Weißmehl werden völlig gestrichen. Und das ist auch gut so. Denn sie schaden unserer Gesundheit.

Was eine kohlenhydratarme Ernährung jedoch auch macht, ist, den Insulinspiegel zu senken. Und da liegt bei den meisten der Hund ihres Übergewichts begraben. Das Insulin, unser Fettspeicherhormon, geht hoch, wenn wir Kohlenhydrate essen. Besonders hoch, wenn wir Zucker und industriell verarbeitete Produkte essen. Streichen wir diese Dinge aus unserer Ernährung, geht das Insulin runter, und dadurch erlauben wir unserem Körper, Fett abzubauen. Wir nehmen ab. Und können unser Gewicht dann auch halten.

So einfach ist das? Ja, so einfach ist das. Es ist die natürlichste Sache der Welt, das Grundprinzip von Natürlich schlank.

Was ist das erste Gebot von Natürlich schlank?

Iss nur, wenn du Hunger hast.

Wenn man tatsächlich nur isst, wenn man Hunger hat, snackt man nicht. Man isst nicht zwischendurch, denn das ist kein Hunger, nur Appetit oder Gelüste. Man isst nur zweimal oder dreimal am Tag, denn nur dann hat man wirklichen Hunger.

Nach dem Abendessen isst man nicht mehr, weil das Abendessen einen sattgemacht hat. Bis zum nächsten Morgen braucht man nichts mehr. Dann frühstückt man und hat eine Fastenzeit von mindestens 12, wenn nicht sogar 14 Stunden hinter sich.

Das könnte bei vielen schon reichen. Vor allem reicht es sicher, um sein Gewicht zu halten. Ob es zum Abnehmen reicht, ist die Frage. Das kommt auf das einzelne Individuum an. Denn jeder Mensch ist anders.

Wenn ein Arzt oder eine Ärztin mir jedoch gar nicht erst empfiehlt, so etwas zu versuchen, wenn sie oder er mir die Option gar nicht gibt, dann wäre ich misstrauisch. Denn dann fehlen diesen Menschen ganz wichtige Informationen, um mich gesund zu machen. Informationen, die sie in ihrem Beruf eigentlich haben sollten.

Ein übergewichtiger Arzt oder eine übergewichtige Ärztin kann auf ihrem Fachgebiet sehr gut sein. Und da würde ich diesen Menschen dann auch vertrauen.

Wenn deren Fachgebiet jedoch etwas mit Ernährung zu tun hat wie beispielsweise Diabetes, Nieren, Augen, Durchblutungsstörungen, Herzkrankheiten, und diese angeblichen Fachleute, ausgebildete Mediziner, kennen sich nicht mit Ernährung aus, würde ich ihnen nicht trauen. Denn wie wollen sie mich behandeln, wenn sie nicht wissen, dass meine Krankheit eventuell etwas mit meiner Ernährung zu tun haben könnte? Mit zu viel Zucker im Blut, das aus meiner Ernährung kommt?

Zu viel Zucker bedeutet meistens auch zu viel Insulin, und solange das Insulin hoch ist, werde ich nicht abnehmen können. Wenn die medizinische Fachkraft sich also nicht darum kümmert, dass ich mein Insulin runterbringe, wie kann ich dann meine Krankheit, die vom Insulin verursacht wird, loswerden?

Auch Übergewicht und Fettleibigkeit sind Krankheiten, die vom Insulin verursacht werden. Genauso wie Diabetes. Diabetes ist nicht die Folge von Übergewicht, sondern Übergewicht und Diabetes treten dann auf, wenn ich zu viel Insulin im Blut habe. Nebeneinander. Es sind zwei verschiedene Krankheiten mit derselben Ursache. Insulin.

Also geht es darum, sich so natürlich wie möglich zu ernähren, um das Insulin seine Arbeit machen zu lassen, ohne dass wir übergewichtig werden. Oder sodass wir abnehmen können, wenn wir es schon sind.

Und das geht nur, wenn man tatsächlich nur isst, wenn man Hunger hat.

Mit großen Pausen dazwischen und einer sehr langen Pause über Nacht.