Heute morgen direkt nach dem Aufstehen habe ich mir keinen Saft gemacht (obwohl ich das eigentlich vorgehabt hatte), sondern meinen üblichen Caffè Latte. Warum? Weil ich eine Cappuccino-Maschine habe, bei der ich nur einmal auf einen Knopf drücken muss, und schon ist mein Latte fertig. Einen frischen Saft herzustellen ist viel aufwendiger.
Gerade morgens ist Saft eine Herausforderung, stelle ich fest. Natürlich nicht der aus der Flasche, dem Tetrapak oder dem Plastikbehälter, wohl aber der, den man erst einmal mühsam selbst zubereiten muss. Leider sind Säfte, die man im Supermarkt kaufen kann, keine Alternative, denn die enthalten kaum mehr etwas von den Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, die einen frischen Saft auszeichnen und so gesund machen.
Ich wollte einen Orangensaft trinken. Da gibt es zwei Möglichkeiten: entweder mit der Saftpresse auspressen oder im Entsafter entsaften. Es gibt elektrische Saftpressen, damit ist Orangensaft relativ schnell hergestellt, aber ich habe keine, ich besitze nur ein Modell, bei dem man selbst mit der Hand den Saft herauspressen muss. Will man Orangen im Entsafter entsaften, muss man sie erst einmal schälen und möglichst viel von der weißen Unterschicht entfernen, denn entsaftet man die mit, wird der Saft eventuell recht bitter.
Leider brauche ich morgens eine Weile, bis ich wachwerde, und allein die Vorstellung, mir jetzt vier, sechs oder acht Orangen auf die eine oder andere Art zu entsaften, ließ mich aufstöhnen. Also doch wieder Kaffee.
Also ich muss sagen, ich bin jetzt richtig angefressen von Säften. 😉 Heute habe ich 10 Kilo Orangen und jeweils 3 Kilo Äpfel und Möhren gekauft und noch ein paar Bananen und dies und das, was in der Obstabteilung so rumlag. Das muss ich jetzt entsaften, weil ich das alles niemals aufessen könnte, bevor es schlecht wird. 😂 Ich bin überhaupt kein Obsttyp, und trotzdem fasziniert mich das im Moment. Sehr erstaunlich.
Kürzlich stolperte ich auf Netflix über die Dokumentation »Fat, sick and nearly dead« des Australiers Joe Cross. Die Dokumentation ist nicht neu, er hat das schon vor einigen Jahren gedreht, aber fünf Jahre später kam dann die Anschlussdoku »Fat, sick and nearly dead 2« heraus, und somit hat man jetzt sozusagen einen Langzeiteindruck von dem, worum es geht.
Es geht um nichts Neues oder Unbekanntes, es geht ums Saftfasten. Sehr, sehr altbekannt bei uns, wer kennt nicht die Buchinger-Klinik am Bodensee oder andere Fastenkliniken in Deutschland, aber in Australien vermutlich etwas, wovon noch nicht viele Leute gehört haben. Deshalb fuhr Joe Cross auch nicht nach Deutschland, um zu fasten, sondern nach Amerika.
Mir kommt es so vor, als wäre es nicht die beste Idee, ausgerechnet in das Land zu gehen, in dem die meisten Leute dick und ungesund sind, sich von Junk Food (man bedenke, „Junk“ ist das, was normalerweise im Mülleimer landet) ernähren und sich vor Fett kaum mehr bewegen können, aber Joe Cross fand das wohl nicht.
Vielleicht dachte er unbewusst auch, dass gerade diese vielen fetten (nicht übergewichtigen, der Ausdruck ist viel zu harmlos) Leute in Amerika eine gute Inspiration für jemanden sein können, der schlank und gesund werden will. Immerhin hat man so immer vor Augen, was aus einem wird, wenn man sich nicht gesund ernährt.
Üblicherweise geht man davon aus, dass schlanke Menschen gesünder sind als übergewichtige. Das trifft aber nicht immer zu. So gibt es übergewichtige Menschen, die absolut gesund sind, keinen zu hohen Blutdruck haben, keine zu hohen Cholesterinwerte und auch keine zu hohen Blutzuckerwerte oder Diabetes. Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die äußerlich schlank aussehen, aber trotzdem von all diesen Zipperlein betroffen sind. Man kann also nicht davon ausgehen, dass schlank automatisch gesund bedeutet.
Eigentlich – das haben mittlerweile viele Untersuchungen ergeben – sind Menschen, die genügend Fett für schlechte Zeiten einlagern können, die gesündere Variante der Spezies. Jemand, der kein Fett ansetzen kann, würde in einer natürlichen Umgebung eher sterben. Deshalb ist es auch ganz logisch, dass wir nicht gleich Dutzende von Krankheiten bekommen, wenn wir mal etwas zunehmen oder auch, wenn wir generell Übergewicht haben. Unser Körper kann damit umgehen. Er betrachtet es als einen sehr nützlichen, allerdings vorübergehenden Zustand. Solange der übergewichtige Zustand nicht fast ausschließlich von industriell verarbeiteten Produkten, Zucker, Weißmehl und Junk Food gespeist wird, empfindet unser Körper es vermutlich als sehr beruhigend, wenn ein paar Kilo mehr da sind, als er täglich zum Überleben braucht.
Ja, was ist das eigentlich? Es ist auf jeden Fall ein Leben ohne Diäten. Aber ist das alles? Geht es wirklich nur ums Abnehmen?
Ich denke nicht.
Natürlich schlank bedeutet, dass ich mich beim Essen nach den Bedürfnissen und Signalen meines Körpers richte. Zudem ändert sich eventuell auch mein Bedürfnis, mich zu bewegen. Ich bewege mich allein schon mehr, weil ich weniger wiege, weil es mir leichter fällt. Aber es kommt auch immer öfter vor, dass ich einfach plötzlich das Bedürfnis habe rauszugehen und einen Spaziergang zu machen. Etwas, das mir früher zugegebenermaßen nie eingefallen wäre. Jedenfalls nicht mehr, seit ich in die Schule gekommen bin. Und das ist schon sehr lange her.
Dieses Bedürfnis hat nichts mit der Forderung zu tun, mit der man bei jeder Diät konfrontiert wird, sich mehr zu bewegen, sondern es ist ein ganz ureigenes Bedürfnis meines Körpers, keine von außen aufgezwungene Handlung.
Und dabei enden unsere ureigensten Bedürfnisse ja noch nicht. Wir haben nicht nur diese beiden Bedürfnisse, zu essen und uns zu bewegen, wir haben noch viel mehr.
Wenn man übergewichtig ist, war man bestimmt schon einmal bei einem Arzt oder einer Ärztin des eigenen Vertrauens und hat um Hilfe gebeten. Die meisten Menschen sind nicht wirklich glücklich mit ihrem Übergewicht, auch wenn sie notgedrungen gelernt haben, sich damit zu arrangieren. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig.
Und obwohl ich nicht dabei war: Darf ich mal raten, was Herr oder Frau Weißkittel gesagt hat? »Sie müssen abnehmen. Essen Sie weniger und bewegen Sie sich mehr.«
Stimmt’s? Natürlich stimmt es. Denn mehr wissen unsere teuer ausgebildeten Medizinspezialisten nicht. Ernährung ist kein Teil der medizinischen Ausbildung. Es gibt sogar Ärzte, die noch nicht einmal wissen, was Kohlenhydrate sind und wie sie wirken. Sie haben sich nie damit beschäftigt. Die meisten meinen vermutlich immer noch, Fett macht dick, und man sollte weniger Fett essen, um abzunehmen.
Insbesondere, wenn der Mann oder die Frau im weißen Kittel nie dick waren, verstehen sie weit weniger von Ernährung als wir, die wir uns seit Jahren damit beschäftigen abzunehmen und alle Kalorien auswendig kennen. Und solche Leute fragen wir um Rat?
Sobald ich erzähle, dass ich mir am Anfang, nachdem ich das Natürlich-schlank-Buch mit CD von Paul McKenna gekauft hatte, die CD sehr oft angehört habe und durch die Hypnose dabei unterstützt wurde abzunehmen, schlägt mir meistens Erstaunen entgegen. »Ich wusste nicht, dass das wirkt«, hörte ich gerade vor ein paar Tagen wieder.
Viele Menschen, die keine Erfahrung mit Hypnose haben, glauben nicht daran. Und es gibt auch tatsächlich Menschen, die man nicht hypnotisieren kann. Aber das sind relativ wenige. Die meisten Menschen reagieren auf Hypnose und tun bei Show-Veranstaltungen dann die lächerlichsten Dinge auf einer Bühne, wenn es ihnen der Hypnotiseur befiehlt.
Niemand von uns möchte so willenlos sein, und deshalb sagen viele sofort: »Nein, Hypnose, das würde ich nie machen«. Eben weil sie denken, genau das, was man in irgendwelchen Fernsehshows gesehen hat, passiert dann.
Das tut es aber nicht. Paul McKenna nennt es auch gar nicht Hypnose, sondern Trance. Er spricht sehr sanft und eindringlich auf der CD, wiederholt die vier Regeln, so dass sie sich noch mehr ins Unterbewusstsein einprägen, und erzählt Geschichten, die illustrieren, was man alles erreichen kann, wenn man sich nicht von Vorurteilen leiten lässt, die einem die Eltern, die Großeltern, die Nachbarn oder die beste Freundin weismachen wollen. »Stellen Sie sich vor, wie Sie in ein paar Wochen aussehen, wenn Sie vor dem Spiegel stehen«, sagt er. »Wie viel schlanker Sie dann sein werden. Schlüpfen Sie schon jetzt in diese schlanke Hülle und genießen Sie es.«
Gestern unterhielt ich mich mit einer Frau, die noch nie etwas von »natürlich schlank« gehört hatte. Sie kämpft gerade wieder mit ihrem Gewicht – wie andauernd –, aber sie ist vollkommen vom Diätdenken beherrscht. Sie beschränkt sich für eine Weile, dann nimmt sie ein paar Kilo ab, und danach isst sie wieder »normal« – und nimmt wieder zu, mehr als zuvor. Sie ärgert sich zwar darüber, aber sie begreift einfach nicht, dass Diäten nicht schlank machen. Sie reduzieren nur für eine begrenzte Zeit das Gewicht. Im besten Fall.
Sie äußerte denn auch Bedenken, dass ich wieder zunehmen könnte, wenn ich mit meiner »Diät« aufhöre. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ich ohne Diät abgenommen habe. Auch als ich ihr erklärte, dass ich nie wieder mit »natürlich schlank« aufhören werde, weil es jetzt meine normale Art der Ernährung ist, schaute sie mich nur mit großen Augen an. Dass man so essen kann, dass man nie wieder Diät machen muss, überstieg ihr Fassungsvermögen. Für sie ist Abnehmen gleich Diät.
Und wenn man die ursprüngliche Bedeutung des Wortes anschaut, hat sie auch absolut recht. Denn Diät bedeutet nichts anderes als Lebensweise. Unsere Diät – also unsere Lebensweise – macht uns dick, und ebenso kann unsere Lebensweise uns schlank machen und schlank halten. Natürlich schlank.
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