Ja. Hundertprozentig ja. 😄 Aber unsere Schlafperiode macht nur so ungefähr ein Drittel des Tages aus, bei den meisten Menschen ca. 8 Stunden. Die restlichen 16 Stunden spielen auch eine Rolle. Wenn wir in diesen 16 Stunden nämlich durchgehend essen, dann nützen uns die 8 Stunden Schlaf auch nichts, dann werden wir nicht allein durch Schlafen schlank. Wir müssen das durch unser Verhalten in der Zeit, in der wir nicht schlafen, unterstützen.
Das ist jedoch glücklicherweise nicht allzu schwer. Das Erste und Wichtigste ist, die Fastenzeit der 8 Stunden, in denen wir schlafen, zu verlängern. Also 4 Stunden vor dem Schlafengehen nichts essen (auch keine Knabbereien vor dem Fernseher) und 4 Stunden nach dem Aufstehen auch nichts. Dann haben wir von den 16 restlichen Stunden des Tages schon einmal 8 Stunden der Zeit zugeschlagen, in der wir schlank werden können. In dieser ganzen Zeit, in der wir nichts essen, halten wir unser Insulin niedrig, und das bedeutet, dieses so nützliche Hormon baut die ganze Zeit Fett (nach den ersten paar Stunden, in denen wir noch unsere Nahrungsvorräte aus den Mahlzeiten verbrauchen) ab. Je länger es das tun kann, umso besser, das ist glaube ganz von selbst klar. 😉
Wenn wir uns dann noch mit Zucker (das bedeutet: auch Alkohol, das ist reiner Zucker) und Weißmehl zurückhalten in der Zeit, in der wir essen, sollten wir keinerlei Probleme mit unserem Gewicht haben. Wenn wir übergewichtig sind, nehmen wir ab, wenn wir nicht (mehr) übergewichtig sind, halten wir unser Gewicht, ohne überhaupt darüber nachdenken zu müssen.
Das Schöne daran ist: Wir können essen, was wir wollen. Möglichst natürliche Nahrungsmittel sind zu bevorzugen, aber es schadet uns auch nichts, wenn wir mal ein Stück Kuchen oder eine Pizza essen. Solange wir uns nicht ausschließlich und 8 Stunden am Stück davon ernähren. Wir können uns da ganz nach dem richten, worauf wir Appetit haben. Ganz im Sinne der 4 goldenen Regeln von Natürlich schlank:
1. Iss nur, wenn du Hunger hast
2. Iss das, worauf du Appetit hast
3. Iss bewusst und langsam
4. Hör auf zu essen, wenn du satt bist
Es gibt keinen Grund, bestimmte Dinge zu einer bestimmten Uhrzeit zu essen oder auf bestimmte Dinge zu einer bestimmten Uhrzeit zu verzichten. Es gibt auch keine Vorschriften dazu, was man essen sollte. Unser Körper weiß, was er braucht, und danach richten wir uns. Menschen, die sehr auf Zucker stehen, werden merken, dass der Drang, Süßes zu essen, sich ganz von selbst reduziert, wenn man nicht dauernd isst und nicht dauernd snackt und eine lange Zeit gar nichts isst, nämlich über Nacht und 4 Stunden davor und danach. Und wenn man zwei Mahlzeiten mit guten Nährstoffen zu sich nimmt in der Zeitperiode von 8 Stunden, in der wir essen.
Dieses „zeitbeschränkte Essen“ (das ist die einzige Beschränkung, die es gibt, sonst keine), wie Jason Fung das nennt, sollte uns möglichst viel Genuss bereiten. Deshalb ist es wichtig, Sachen zu essen, die wir mögen. Es ist absolut sinnlos und kontraproduktiv, wenn wir uns in dieser Periode das schöne Erlebnis des Essens vermiesen, indem wir lauter Sachen essen, die wir nicht mögen, die aber angeblich „gesund“ sind. Wenn man sich dazu zwingt, wird einem das nach einer Weile zum Hals heraushängen und man achtet dann auf nichts mehr, auch nicht darauf, 16 Stunden lang nichts zu essen, nimmt wieder zu, fühlt sich unglücklich und unzufrieden ... Ich denke, es ist klar, worauf das hinausläuft. 😎
Essen sollte uns glücklich machen. Alles, was gegen dieses Prinzip verstößt, sollten wir mit Misstrauen betrachten.
Ist das dann so ungefähr dasselbe wie damals diese Methode Schlank im Schlaf?
Jein. 🙂 Die Schlank-im-Schlaf-Diät von Dr. Pape, die vor einigen Jahren sehr im Schwange war, erscheint mir etwas unlogisch. Dort soll man sich nämlich morgens – jeden Morgen bei jedem Frühstück – mit Kohlenhydraten vollstopfen, und tatsächlich werden da Weißmehlbrötchen und reiner Zucker wie in Marmelade und Honig empfohlen. Dafür soll man auf alles, was Eiweiß enthält, also auch auf ein Frühstücksei, verzichten. Und grundsätzlich auch auf Fett. Man soll nicht mehr als 60g Fett am Tag essen, zu jeder Mahlzeit höchstens 20g. Am besten noch weniger.
Das Ganze nennt sich Insulintrennkost (zu Schlank im Schlaf wurde es vermutlich erst durch die Werbestrategen des Verlages, denn das klingt einfach gut 🙂), und Dr. Pape ist der Meinung, man muss nur Kohlenhydrate und Eiweiß trennen, Fett so weit wie möglich reduzieren (wegen der Kalorien, was Quatsch ist), dann reicht das, um das Insulin niedrig zu halten. Aber was ist an einem Frühstück mit vier (ja richtig: vier!) Weizenmehlbrötchen plus Marmelade oder Honig oder sonstigen Kohlenhydraten dazu geeignet, das Insulin niedrig zu halten? Da schießt das Insulin in ungeahnte Höhen, egal, ob man dazu jetzt noch Eiweiß und Fett isst oder nicht.
Und bei Leuten mit einer Insulinresistenz (die fast alle übergewichtigen Leute haben und die dann zu Diabetes wird – wenn man den nicht auch schon hat) bedeutet das, der Körper braucht Stunden, um von diesem Insulinschub, dieser Insulinvergiftung, könnte man fast schon sagen, wieder herunterzukommen. Bei gesunden Menschen geht das in zwei, drei Stunden, aber bei Diabetikern oder Leuten mit einer Insulinresistenz (auch schlanke Leute können die haben) kann das sehr viel länger dauern. Es ist die Frage, ob die fünf Stunden, die Dr. Pape da als Essenspause vorschreibt, bei insulinresistenten Menschen oder Diabetikern überhaupt ausreichen, um das Insulin wieder auf einen normalen Wert fallen zu lassen.
Deshalb ist diese Methode meines Erachtens wenig oder nur zum Teil zielführend, wenn man das Insulin niedrig halten will, damit Fett abgebaut wird. Warum Schlank im Schlaf meistens trotzdem funktioniert, das erklärt sich aus dem Rest des Tages und tatsächlich auch aus den Essenspausen. Leider hat Dr. Pape das nicht bis zu Ende durchdacht und die Essenspause über Nacht auf mindestens 16 Stunden verlängert, denn dann wäre Schlank im Schlaf seinem Titel tatsächlich gerecht geworden.
So nimmt man eigentlich deshalb ab, weil man abends fast nichts mehr essen darf, Kohlenhydrate auf keinen Fall und auch kein Fett, nur noch Eiweiß aus Eiern, Fisch, Fleisch, Tofu, eventuell etwas sättigender gemacht durch grünen Salat in großen Mengen, damit der Magen gefüllt wird.
Das heißt, Dr. Pape hat einen Teil des Problems erfasst und seine Patienten abends zu einem extrem kohlenhydratarmen ketogenen Essen gezwungen, sodass sie dann nach einer Essenspause von fünf Stunden seit dem (normalen Mischkost-)Mittagessen und einem kohlenhydratfreien Abendessen in die Schlafphase gehen und dort ohne Essen tatsächlich von den Ketonen profitieren und abnehmen. Ein Frühstück mit vier Weizenmehlbrötchen o. Ä. am Morgen ist da aber meines Erachtens völlig unnötig und sogar eher kontraproduktiv.
Ich habe so den leisen Verdacht, dass Dr. Pape Angst hatte, dass seine Patienten sich nicht auf eine reine Low-Carb- oder sogar ketogene Ernährung einlassen würden. Um ihnen seine Diät im wahrsten Sinne des Wortes schmackhafter zu machen, hat er dann den Kompromiss mit diesem hoch ungesunden Frühstück und dem deftigen normalen Mittagessen eingefügt. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett nicht zusammen essen sollte und dass es das Trennen dieser Makronährstoffe ist, das den Effekt bewirkt.
Der Effekt wird rein von der Fastenzeit nach dem Mittagessen bewirkt und von der extremen Low-Carb-Ernährung am Abend, die dann in eine deshalb wesentlich effektivere Fastenzeit über Nacht führt und die gesamte Zeit, in der das Insulin niedrig bleibt, verlängert. Warum man sich deshalb morgens mit Kohlenhydraten – und zudem mit nährstoffmäßig völlig wertlosen Kohlenhydraten statt beispielsweise Vollkornbrot o. Ä. – vollstopfen sollte, und das auch noch in großen Mengen, erschließt sich mir da nicht. Oder eben nur so, dass ich denke, dass Dr. Pape seine Patienten damit „bestechen“ wollte. Bei einigen hat das so gewirkt, dass sie durch diese massive Kohlenhydratbombe am Morgen dann zugenommen statt abgenommen haben.
Viel besser und problemloser kann man das gewünschte Ergebnis also erreichen, indem man einfach ab 18 oder 20 Uhr nichts mehr isst, bis man 16 Stunden oder mehr ohne Essen erreicht hat, und dann einfach isst, was man will, alles zusammen, ohne jede Trennung von Nährstoffen. Eine wesentlich simplere und übersichtlichere Methode. Und meines Erachtens auch die gesündere.
Aber ich bin keine Ärztin oder Ernährungswissenschaftlerin, deshalb ist das nur meine persönliche Meinung aufgrund meiner persönlichen Erfahrung. Jeder Mensch kann sich aus den zur Verfügung stehenden Informationen wie beispielsweise den Erfahrungen, die Dr. Fung mit seinen Diabetes-Patienten gemacht hat, wenn sie angefangen haben, mindestens 16 Stunden am Tag nichts zu essen, seine eigene Meinung bilden. Und sollte das auch.
Für mich ist die Einfachheit dieser Methode nur frappierend. Eine sehr natürliche Methode, mit der kein Geld zu machen ist, weil die Diätindustrie nichts dafür verkaufen kann, keine Shakes, keine speziellen Supplemente oder sonst etwas, und die zudem sogar noch Geld spart. Die keine speziellen Lebensmittel erfordert und sich durch weniger Aufwand statt mehr Aufwand auszeichnet, wie das normalerweise bei Diäten der Fall ist. Alles abwiegen, sich die richtigen Sachen fürs Büro vorbereiten usw.
Hier ist das alles nicht notwendig. Was ich persönlich großartig finde. 😀
Und der Erfolg gibt der Methode recht.